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Sanierter Brunnen 9 geht wieder in Betrieb

SDG icon DE 06Der letzte entscheidende Schritt, die technische Abnahme, erfolgte am Dienstagmorgen wie erhofft problemlos – der Brunnen 9 der Uferfiltratgalerie in Guntersblum darf ab sofort in Betrieb genommen werden. „Das sind gute Nachrichten,“ freut sich Timo Thierfelder, der bei der wvr für den Werkebereich und somit für die Gewinnung und Aufbereitung des Rohwassers zu Trinkwasser zuständig ist. Dass die Inbetriebnahme rechtzeitig vor den Sommermonaten erfolgen konnte und die wvr nun wieder Zugriff auf alle zehn Uferfiltratbrunnen hat, ist ein wichtiger Baustein zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit und lässt Thierfelder etwas entspannter auf die Herausforderung der nächsten Monate blicken.

Diese aufwändige Baumaßnahme wurde notwendig, da infolge des spürbaren Klimawandels die Brunnenalterung rascher zunimmt. „Unsere Trinkwasserinfrastruktur kam in den vergangenen Jahren häufig an ihre Auslastungsgrenze,“ resümiert Thorsten Menne, Leiter des Bereichs Technische Dienste. „Diese Dauerbelastung verringert die Redundanzen des Systems und kann zu einer Schwächung oder schlimmstenfalls zu Ausfällen führen.“ Eine Sanierung des Brunnens war demnach unumgänglich.   

Das Umbau-Projekt startete im Sommer 2022 mit einer zusätzlich verlängerten Planungsphase, da im Rahmen der ökologischen Baubegleitung eine Population von Zauneidechsen gesichtet wurde. Die Umsiedlung der 32 unter Naturschutz stehenden Echsen erfolgte im Sinne des Artenschutzes entsprechend durch eine Fachfirma. Im Anschluss konnte nach der Baufeldeinrichtung mit dem Rückbau des alten Brunnens begonnen werden. Hierzu wurden alle elektrischen Leitungsstränge rückverlegt, der Erdhügel rund um den Brunnenkegel abgetragen und schließlich das Schachtbauwerk abgerissen. Der Überbohrung des Altbrunnens stand nun nichts mehr im Wege. Hierfür wurde der neue Brunnenringraum, der größer und auch leistungsfähiger ist, über den alten Brunnen gestülpt.

Im Anschluss wurden die Elemente, die nicht weiter nutzbar sind, herausgenommen, womit sicherlich der spektakulärste Teil der Sanierung begann. Industrietaucher stiegen in den rund 60 Meter in die Tiefe ragende Brunnen und trennten das Stahlschutzrohr mithilfe eines speziellen Plasmaschweißgeräts in einzelne Stücke, um das Herausziehen der einzelnen Rohrstücke zu ermöglichen. Schließlich wurde der Uferfiltratbrunnen zum Schutz vor Hochwasser mit einem Erdhügel ummantelt, der Brunnen an das Leitungsnetz angeschlossen und die Energieversorgung wieder hergestellt.  Der Brunnen verfügt nun über einen größeren Ausbau und damit über eine höhere Leistungsfähigkeit. Damit wird die Fähigkeit zur Beherrschung von Bedarfsspitzen verbessert. Dr. Jörg Bork, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft der wvr, ist erleichtert, dass sich die Mühen der vergangenen 20 Monate ausgezahlt haben und „die wvr einen großen Beitrag für eine nachhaltige Trinkwasserversorgung leisten kann.“

Zur Wieder-Inbetriebnahme trafen sich am 23.04.2024 neben den wvr-Verantwortlichen auch Ruth Brune (SGD Süd), Frank Römer (Wasserschifffahrtsamt) sowie Vertreter der beteiligten Planungs- und Baufirmen vor Ort in Guntersblum am Brunnen 9, um diesen Schritt zur Erhöhung der Versorgungssicherheit offiziell zu begehen.

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Dank der guten Zusammenarbeit verschiedener Gewerke kann der Brunnen nun wieder ans Netz gehen. Der Redakteur der AZ, Juian Peters, konnte den seltenen Blick ins innere des Brunnens werfen . Gemeinsam mit Ruth Brune (SGD), Timo Thierfelder und Thorsten Menne (beide wvr). 

Faktencheck:

  • Kosten: rund 2 Mio. €
  • Planungsbeginn: Sommer 2022
  • Baubeginn: 27.02.2023
  • Bauausführung: F.C. van Dornick GmbH
  • Planung und Bauleitung: Bieske und Partner -
    Beratende Ingenieure GmbH
  • ökol. Baubegleitung: viriditas - Diplom-Biologe Thomas Merz