Für eine höhere Versorgungssicherheit
Mitte Juli hat die Wasserversorgung Rhein-hessen-Pfalz ( wvr ) damit begonnen, die Trinkwassertransportleitung zwischen den Gemeinden Ilbesheim und Bischheim über einen Streckenabschnitt von rund 2.100 m zu erneuern. Diese Leitung ist dabei von zentraler Bedeutung, um die Trinkwasser-versorgung von Kirchheimbolanden und den angrenzenden Ortslagen zuverlässig zu gewährleisten. Die Wassermengen der Brunnen und Quellen im Gebiet Kirchheimbolanden reichen allein nicht aus, um den dortigen Bedarf sicher zu decken. Daher wird die Nordpfälzer Verbandsge-meinde zusätzlich über diese Zuleitung mit Trinkwasser aus der größten Gewinnung der wvr, dem Wasserwerk Guntersblum versorgt.
In den letzten Jahren kam es auf dieser Transportleitung, die im Jahr 1974 gebaut worden ist, immer wieder zu Rohrbrüchen. Einer der Gründe, warum der Streckenabschnitt eine besonders hohe Erneuerungs-priorität bei der wvr inne hat. Der letzte Rohrbruch am 01.Juli 2019 mit Ausfall von wenigen Stunden führte in einer zudem verbrauchsstarken Periode kurzzeitig zu einer Verschärfung der Versorgungssituati-on. In der Folge gab es einen vorsorglichen Aufruf der wvr an die Bevölkerung zu einem bewussten Umgang mit Trinkwasser.
Besonders vor dem Hintergrund des Klimawandels und den damit einhergehenden Hitze- und Trockenperioden im Sommer, ist diese Maßnahme daher von großer Bedeutung. Auch die Leitungsdimension wird dabei den aktuellen Rahmenbedingungen anpasst: mit einem Durchmesser von 200 mm ist die alte Leitung mittlerweile einfach zu klein, um eine dauerhafte Versorgung der Region, auch an Tagen mit Spitzenabgaben zu ermöglichen. Die neuen Rohre verfügen nun über einen Durchmesser von 400 mm, wodurch mehr Trinkwasser in kürzerer Zeit transportiert werden kann.
Bereits seit der Planungsphase steht die wvr auch in Kontakt mit den angrenzenden Ortsgemeinden, der VG Kirchheimbolanden und auch den zuständigen Behörden, unter anderem der unteren Naturschutzbehörde Kirchheimbolanden (UNB). Da die Verlegung innerhalb von Wirtschaftswegen und Ackerflächen erfolgt, gab es außerdem Rücksprachen mit den betroffenen Landwiten. Albrecht Stellwagen, Bauingenieur bei der wvr freut sich dabei über die einwand-freie Kommunikation und die gute Zusam-menarbeit mit allen Beteiligten.
In vielerlei Hinsicht bleibt die wvr bei diesem Projekt auch ihren Nachhaltigkeitszielen treu. Sowohl direkt als auch indirekt wurde bei der Planung darauf geachtet, den Eingriff in die Natur so gering wie möglich zu halten. So wurde die Linienführung der Versorgungsleitung extra verschoben, um zu verhindern, dass die dortigen Bäume gefällt bzw. zurückgeschnitten werden müssen. Zum Schutz eines alten Nussbaumes wurde sogar ein Knick in die die Trasse eingeplant, der großzügig um das Gehölz herum führt, sodass auch die ausladende Krone unbeschädigt bleibt.
Um auch den Baustellenverkehr möglichst gering zu halten, werden hier spezielle Rohre mit einer Zementmörtelumhüllung verwendet. Dank diesem Schutzmantel kann das ausgehobene Erdmaterial direkt nach der Verlegung wieder eingebaut werden, während sonst die Rohrgräben bei Trink-wasserleitungen mit Sand aufgeschüttet werden müssen. Die Umhüllung dient dabei als Schutz vor Steinen und Geröll, die sich im Erdreich befinden. Der Aushub muss also nicht mithilfe von Lastwagen abgefahren und Sand sowie Austauschmaterial zum Auffüllen nicht angefahren werden und die Umweltbelastung kann dadurch deutlich minimiert werden. „Auch der Lärmpegel wird so geringer gehalten. Wir haben hier eine große Baustelle, die relativ leise betrieben wird“, hebt Bauleiter Stellwagen hervor.
Die Baukosten der Erneuerungsmaßnahme belaufen sich dabei auf rund 660.000 Euro. „Eine gute Investition in die Versorgungssi-cherheit der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden“, wie Ronald Roepke, Geschäftsführer der wvr feststellt.
Bislang läuft bei den Bauarbeiten alles planmäßig, weshalb die wvr davon ausgeht, dass das geplante Bauende Mitte November 2020 auch eingehalten werden kann.
Für die Ingenieurleistungen ist bei diesem Projekt das Ingenieurbüro Werner Hartwig GmbH zuständig, die Ausführung erfolgtdurch die Firma Schneider Bau aus Merxheim.
(19.08.2020)