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LANGE DA - Ihre wvr

Die Geschichte der wvr

Die Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH (wvr) ist der zweitgrößte Wasserversorger in Rheinland-Pfalz und beliefert rund 230.000 Menschen in Rheinhessen und der Nordpfalz mit Trinkwasser. Zählt man ebenfalls die Kunden dazu, welche ihr Wasser über die Weiterverteiler beziehen, sind es sogar mehr als 300.000, Gewerbe und Industrie eingeschlossen.

Versorgungsgebiet

Doch diese Dimension hatte das Unternehmen nicht von Beginn an, sondern ist das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses. Möchte man die Geschichte der wvr nachzuvollziehen, muss man bis ins 19. Jahrhundert zurückblicken, als in Rheinhessen die Grundsteine einer überregionalen Wasserversorgung gelegt wurden.

Aufgrund der geringen lokalen Vorkommen und durch langanhaltende Trockenperioden mussten sich die rheinhessischen Gemeinden zu dieser Zeit immer wieder mit einem akuten Wassermangel auseinandersetzen. Die Versorgung konnte häufig nur gewährleistet werden, indem man das kostbare Gut mithilfe von Ochsenkarren von weit entfernten Quellen zu der ansässigen Bevölkerung transportierte.


Fuhrwerke mit Wasserfässern in Lörzweiler

Fuhrwerke mit Wasserfässern in Lörzweiler


Um dieser Problematik zu begegnen, wurde 1895 im Großherzogtum Hessen die Verordnung „für die Besorgung der örtlichen kulturtechnischen Geschäfte“ erlassen. Man gründete eine sogenannte Kulturinspektion, um nach Möglichkeiten zu suchen, wie die Versorgung der Bevölkerung verbessert werden könnte. Die Leitung der Kulturinspektion, deren Sitz sich in Mainz befand, übernahm der Baurat Bruno von Boehmer. Diesem gelang es, ein fast flächendeckendes Wasserversorgungsnetz für Rheinhessen aufzubauen.

Baurat Bruno von Boehmer

Baurat Bruno von Boehmer

In einem ersten Schritt wurden dafür die rheinhessischen Gemeinden im Zeitraum von 1902 bis 1907 zu fünf Wasserversorgungsgruppen zusammengeschlossen: Gruppe I: Nahe-Appelbach-Gebiet, Gruppe II Bodenheimer Gebiet, Gruppe III: Seebach-Gebiet, Gruppe IV Selz-Wiesbach-Gebiet und Gruppe V: Rhein-Selz-Gebiet. Jahre später kamen noch Gruppe VI: bei Alzey und Gruppe VII: bei Sprendlingen hinzu. Es erfolgte außerdem der Ausbau neuer Brunnen, Pumpen, Filteranlagen, Leitungen und Behälter, um die überregionale Versorgung auch zu ermöglichen.

Innerhalb dieser Gruppen kam es im Laufe des 20. Jahrhunderts zu unterschiedlichsten Entwicklungen, zumeist als Reaktion auf neue Schwierigkeiten beim Thema Versorgungssicherheit. Teilweise wurden Gruppen aufgelöst und an andere angegliedert. Die wvr wie sie heute existiert, ist dabei im Grunde aus den beiden Gruppenwasserwerken zwei und fünf hervorgegangen.

Die Gruppenwasserwerke nach Bruno von Boehmer

Die Gruppenwasserwerke nach Bruno von Boehmer

Die wichtigsten Entwicklungen sollen in Kürze zusammengefasst werden:

Gruppe II: Die Wasserversorgung Bodenheim

  • 1904: Formelle Gründung vom  „Wasserversorgungsverband für das Bodenheimer Gebiet“ (Gemeinden Bodenheim, Laubenheim, Nackenheim, Gau-Bischofsheim, Harxheim, Lörzweiler, Mommenheim und Ebersheim).
  • 1904: Bau der Pumpanlage in Bodenheim. Der Grundwasserstrom zwischen Bodenheim und dem Rhein diente als Wasserentnahmestelle.
  • 1952: Umwandlung des Vereins in einen Zweckverband.
  • 1974: Die Ortsgemeinde Nieder-Olm wird Teil des Verbandes.
  • 1979: Gründung der Wasserwerke Bodenheim/Nieder-Olm GmbH.
  • 1979: Die VG Gau-Algesheim tritt dem Wörrstädter Wasserverband bei.
  • 1988: Übernahme der Versorgung der Gemeinden Essenheim und Jugenheim.
  • 1989: Übernahme des Wörrstädter Verbandes (Gemeinden: Armsheim, Rommersheim, Ensheim, Gau-Bickelheim, Gau-Weinheim, Nieder-Saulheim, Ober-Saulheim, Partenheim, Schimsheim, Spiesheim, Sulzheim, Vendersheim, Wörrstadt, Bubenheim, Engelstadt, Nieder-Hilbersheim, Stadecken).

Gruppe V: Die Wasserversorgung Rhein-Selz (Guntersblum)

  • 1905: Offizielle Bildung vom „Wasserversorgungsverband für das Rhein-Selzgebiet“. Umfangreichsten Gruppe der rheinhessischen Zentralwasserversorgung (Gemeinden: Alsheim, Bechtolsheim, Biebelnheim, Dalheim, Dexheim, Dienheim, Dolgesheim, Dorn-Dürkheim, Eimsheim, Framersheim, Friesenheim, Gabsheim, Gau-Köngernheim, Gau-Odernheim, Guntersblum, Hahnheim, Hillesheim, Köngernheim an der Selz, Ludwigshöhe, Nierstein, Schornsheim, Undenheim, Uelversheim, Weinolsheim, Wintersheim).
  • 1907: Inbetriebnahme des Wasserwerks in Guntersblum. Der Grundwasserstrom in der Rheinebene bei Guntersblum diente als Wasserentnahmestelle.
  • 1955: Umwandlung des Vereins in einen Zweckverband.
  • 1973: Die Ortsgemeinde Nierstein wird Teil des Verbandes.
  • 1974: Die Ortsgemeinde Udenheim wird Teil des Verbandes.
  • 1975: Die Ortsgemeinde Oppenheim wird Teil des Verbandes. Zusätzlich Übernahme der Betriebsführung in Gimbsheim.
  • 1989: Gründung der Wasserversorgung Rhein-Selz GmbH.
  • 1991: Übernahme der Betriebsführung der VG Wöllstein.

Die Wasserversorgung Rheinhessen GmbH

  • 1984: Es existieren in der Region drei Wasserversorgungsunternehmen: Der Wasserverband Rhein-Selz in Guntersblum, die Wasserwerke Bodenheim/Nieder-Olm und der Wasserverband in Wörrstadt.
  • 1989: Übernahme des Wörrstädter Verbandes durch die Wasserwerke Bodenheim/Nieder-Olm.
  • 1993: Gründung der Wasserversorgung Rheinhessen GmbH durch die Fusion der Wasserwerke Bodenheim/Nieder-Olm und Rhein-Selz GmbH.
  • 1993: Erteilung der Wasserrechte für eine Uferfiltratgewinnung in Bodenheim.
  • 1996: Inbetriebnahme der Uferfiltratgewinnung in Bodenheim.

Uferfiltratbrunnen in Bodenheim

Uferfiltratbrunnen in Bodenheim


  • 1999: Erteilung der Wasserrechte für eine Uferfiltratgewinnung in Guntersblum. Es werden für diesen Eingriff in den Naturhaushalt Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen geleistet. Um diese der Bevölkerung zu veranschaulichen, wird zusätzliche ein ökologischer Lehrpfad eingerichtet.
Eine Tafel des Ökolehrpfades in Guntersblum

Eine Tafel des Ökolehrpfades in Guntersblum


  • 2000: Übernahme Versorgung der Gemeinde Tiefenthal.
  • 2004: zahlreiche Maßnahmen zum Thema Ökologie und Bildung, Einweihung Wasser und Naturerlebnispfad (Lehr- und Lernangebote für Kinder), Rad-und Wanderweg

Die Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH

  • 2011: Übernahme der Wasserversorgung für Kirchheimbolanden. Zuvor der Bau diverser Anlagen und Leitungen, um die Voraussetzung für eine sichere Versorgung zu schaffen.
  • 2011: Umbenennung: Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH (wvr)
  • 2012: Die Stadt Alzey und die VG Alzey werden Teil der wvr.
  • Bis heute: Bau von Hochbehälterkapazitäten, bzw. Erneuerungen und Erweiterungen und ständiger Ausbau des Leitungssystems.

Wie zu Anfang bereits erwähnt: heute ist die wvr der zweitgrößte Wasserversorger in Rheinland-Pfalz, der rund 300.000 Menschen täglich mit Trinkwasser in einwandfreier Qualität beliefert.

Die Hochbehälter und auch die Anlagen im gesamten Versorgungsgebiet geben einen Eindruck von dieser umfassenden Geschichte der Wasserversorgung in Rheinhessen. Sie stammen aus verschieden Zeitabschnitten und weisen unterschiedlichste architektonische Bauweisen auf. Einige der Baudenkmäler, die teilweise auch noch in Betrieb sind, stammen zum Beispiel aus der Epoche des Jugendstils.

Hochbehälter in Wintesheim

Hochbehälter in Wintesheim

Hochbehälter in Friesenheim

Hochbehälter in Friesenheim

Hochbehälter in Schornsheim

Hochbehälter in Schornsheim