TRINKWASSER für Sie
Rohrbruch - was steckt dahinter?
Im alltäglichen Geschäft muss sich ein jeder Wasserversorger immer wieder mit Rohrbrüchen auseinandersetzen. Leider kann man dabei nie planen, wann, wo und wie oft es dazu kommt.
Die damit einhergehenden Einschränkungen der Trinkwasserverfügbarkeit sind verständlicherweise ein Ärgernis für die betroffenen Kundinnen und Kunden. Unsere Mitarbeiter geben daher stets ihr Bestes, um Rohrbrüche schnellstmöglich zu beheben und die gewohnte einwandfreie Trinkwasserversorgung wiederherzustellen. Dies ist jedoch mit einem gewissen Arbeits- und demnach einem entsprechenden Zeitaufwand verbunden. Wir können dabei nur auf das Verständnis der Betroffenen hoffen.
Im nachfolgenden Artikel erläutern wir Ihnen die notwendigen Schritte zur Behebung eines Rohrbruchs und beantworten ein paar der häufig gestellten Fragen zu dieser Thematik.
Wasseraustritt bei einem Rohrbruch
Häufig gestellte Fragen
Das Trinkwasser der wvr wird über ein 2.550 km langes Leitungsnetz in alle Teile unseres Versorgungsgebietes transportiert. Dabei kann es an diesen Leitungen auch immer mal zu einem sogenannten Rohrbruch kommen. Was im ersten Moment schlimm klingen mag, ist in den meisten Fällen zuerst ein kleiner Riss im Leitungsrohr, durch den Wasser aus dem Versorgungsnetz ins Erdreich fließt. Die ausgetretene Wassermenge ist dabei in der Regel überschaubar. In manchen Fällen können Rohrbrüche jedoch auch eine größere Dimension haben oder über einen längeren Zeitraum unbemerkt bleiben. Dies geht dann mit einem größeren Wasseraustritt einher und demnach leider auch entsprechenden Einschränkungen für die betroffenen Kundinnen und Kunden.
Unabhängig der Dimension ist jedoch die Behebung eines jeden Rohrbruchs stets mit einem hohen Arbeits- und demnach einem entsprechenden Zeitaufwand verbunden.
Die Frage nach den Gründen für einen Rohrbruch wird uns immer wieder gestellt. Bedauerlicherweise kann man darauf keine eindeutige Antwort geben. Die Hintergründe können hier unterschiedlicher Natur sein und sind in der Regel nicht genau nachzuvollziehen. Wesentliche Einflussfaktoren sind zunächst der in der Leitung vorhandene Druck, das Baujahr des Rohres, die Art der Verlegung samt Bettung sowie die Rohrdimension. Oder auch die Beanspruchung durch Druckstöße wie sie bei abrupten Änderungen der Versorgungssituation, beispielsweise im Rahmen von Feuerwehreinsätzen, entstehen können.
Einen großen Einfluss hat natürlich auch das Alter bzw. die „Geschichte“ der Leitungen. Je nach verwendetem Material, dem Baujahr und der Dimension können wir anhand von Erfahrungswerten von einer bestimmten Lebensdauer ausgehen. Regelmäßige Investitionen in die Instandhaltung des Leitungsnetzes sind aus diesem Grund unumgänglich.
Auch andere Faktoren können eine Rolle spielen. So liegt die Leitung möglicherweise unter einer Straße, auf der viel LKW-Verkehr herrscht, wodurch sie dauerhaft starken Erschütterungen ausgesetzt ist. Auch temperaturbedingte Bodenbewegungen können hier relevant sein. So hat langanhaltende Trockenheit oder starker Frost ein Zusammenziehen des Bodens zur Folge, ein darauffolgender Niederschlag oder Auftauen des Bodens führt wiederum zur Ausdehnung. Diese Belastung wirkt sich natürlich auch auf die Rohre aus. Ebenso hat das Bodenmaterial, welches die Leitung umgibt, einen möglichen Einfluss.
Solche Dinge lassen sich zwar nicht immer beeinflussen, werden bei Erneuerungsmaßnahmen jedoch stets vom Wasserversorger mitbedacht.
Mithilfe unserer Leittechnik und unseres Asset Managements-Systems haben wir die Möglichkeit einer systematischen und effizienten Überwachung der Trinkwasserinfrastruktur aufgebaut, um deren Funktionsfähigkeit zu kontrollieren. Und das rund um die Uhr. So können wir auch Unregelmäßigkeiten frühzeitig erkennen. Stellen wir zudem beispielsweise bei einer Leitung über einen gewissen Zeitraum vermehrt Rohrbrüche fest, spricht das möglicherweise für eine vorzeitige Erneuerung.
Durch den umfassenden Überblick über Alter und Zustand aller Leitungen können wir Prioritäten für die anstehenden Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen bilanzieren. Dies ist vor allem dahingehend wichtig, da solche Arbeiten stets mit einem hohen Kostenaufwand verbunden sind, der letztendlich von allen Verbrauchern getragen werden muss.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie wir feststellen, dass es zu einem Rohrbruch gekommen ist. So erkennen beispielsweise unsere Leitsysteme, wenn es irgendwo im Versorgungssystem zu einer unverhältnismäßig hohen und schnellen Wasserabgabe kommt, die nicht auf einen Verbraucher zurückgeführt werden kann.
Bei kleinen Rissen oder Löchern kommt es dagegen zu einem geringen, aber dennoch kontinuierlichen Wasseraustritt. Hier wird es oft erst sichtbar, wenn das Wasser durch den Druck an die Oberfläche gelangt und sich auf der Straße oder in Kellerräumen sammelt. In diesen Fällen erfolgt in der Regel eine Alarmierung durch den Kunden bzw. von außen über unsere Störfallnummer, die rund um die Uhr durch unsere Mitarbeiter besetzt ist.
Kontinuierlich überwachen wir die Verbrauchsganglinien einzelner Netzbereiche. Insbesondere wenn in diesen die Nachtverbräuche nicht im gewohnten Umfang zurückgehen, kann dies ein Indiz für ein Rohrbruch sein.
Auch ein starker Abfall des Wasserdrucks, Trübungen oder Verfärbungen können auf eine Leckage in einer Trinkwasserleitung hinweisen.
Wir freuen uns dabei stets über die Mithilfe unserer Kundinnen und Kunden. Bei Auffälligkeiten wie austretendes Wasser oder Störungen sind wir 24/7 für Sie erreichbar, auch an Feiertagen. Hierfür steht Ihnen unsere Störfallnummer (06135-6500) zur Verfügung.
Besteht die Vermutung, dass es irgendwo zu einem Rohrbruch gekommen sein könnte, fahren die zuständigen Mitarbeiter der wvr sofort zur entsprechenden Stelle, um die Lage zu erkunden und bei größerem Wasseraustritt, die betroffene Leitung abzustellen. Hier sind unsere Netzmeister und -monteure jeden Tag und rund um die Uhr für Sie zur Stelle.
Wird ein Rohrbruch festgestellt, muss zunächst lokalisiert werden, wo genau sich das Leck befindet. Da die Wasserleitungen unterhalb der Straßendecken verlaufen, kommen hier spezielle Ortungsgeräte zum Einsatz, die Geräusche an der Schadenstelle wahrnehmen können.
Beim Austritt von Wasser werden nämlich stets charakteristische Schallwellen erzeugt, welche sich zu beiden Seiten in der Wassersäule ausbreiten. Treffen die Schallwellen dabei das Rohrmaterial an der Schadenstelle, wird dieses zum Schwingen angeregt, woraus das Geräusch resultiert. Je weiter sich die Druckwellen von der Schadenstelle entfernen, je schwächer werden sie.
Mithilfe der Messgerätschaften, die in speziellen Messbussen untergebracht sind, können unsere Meister und Monteure die Schallwellen messen und analysieren. Bei zuvor abgestellter Wasserleitung muss diese dementsprechend zeitweise auch wieder angestellt werden.
Im ersten Schritt erfolgt in der Regel eine „Vorortung“, um eine Eingrenzung des betroffenen Bereichs zu ermöglichen. Sogenannte „Geräuschlogger“ werden an verschiedenen Stellen des Rohrnetzes angebracht, an denen es einen Zugang zur Leitung gibt. Das können beispielsweise Hausanschlüsse, Schiebergestänge oder Hydranten sein.
Nun funktioniert das Ganze nach dem Prinzip: je lauter das Geräusch, je näher ist man an der Schadensstelle, je leiser das Geräusch, je weiter ist man entfernt. Via Bluetooth werden die Daten in den Messbus übertragen.
Konnte der Bereich mithilfe der Geräuschelogger eingegrenzt werden, kommt der „Korrelator“ zum Einsatz. Dieser verfügt über zwei Sender, die die Geräusche des austretenden Wassers aufnehmen und die Schalllaufzeiten von der Austrittsstelle zu den Sendern berechnen. Dies ermöglicht eine zentimetergenaue Ortung der Leckage. Mithilfe eines „Geophons“, also eines Bodenmikrophons, kann die Stelle noch einmal bestätigt werden, ehe das Tiefbauunternehmen mit dem Öffnen der Straße beginnt.
Die Ortung kann dabei auch durch verschiedene Faktoren erschwert werden. Beispielsweise durch eine hohe Verkehrsdichte und dem damit einhergehendem Geräuschpegel. Ebenso durch parallel verlegte Gas- oder Elektroleitungen. Gleiches gilt, wenn die Schallwellen durch besonders tief liegende Leitungen abgeschwächt werden.
Nachdem die ungefähre Position des Lecks lokalisiert wurde, muss die Straße an der entsprechenden Stelle geöffnet und der betroffene Leitungsabschnitt freigelegt werden. Dies ist mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden. Je nach Standort kann ein Eingriff in den Straßenverkehr erforderlich sein, so dass vorab halb- oder ganzseitige Sperrungen und/oder Umleitungen eingerichtet werden müssen.
Bei Rohrbrüchen arbeiten wir eng mit verschiedenen Tiefbauunternehmen zusammen, die ebenfalls rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Wird ein Rohrbruch festgestellt, wird demnach auch direkt der Tiefbauer angefordert, um die Straße zu öffnen.
Die Wasserleitungen befinden sich in der Regel bei einer Tiefe von rund 1,20 bis 1,50 m. In seltenen Fällen können die Rohre auch tiefer liegen, wodurch sich die Grabungszeit verlängert. Zusätzlich müssen dann die Seitenwände der Baugrube oder auch angrenzende Bauwerke vor einem Einsturz abgesichert werden, ehe unsere Meister und Monteure die Reparatur des Lecks in Angriff nehmen können. Gleiches gilt verstärkt, wenn zudem besonders viel Wasser ausgetreten ist, da der Untergrund dementsprechend schlammig und dadurch instabiler ist.
Ist das Freilegen durch den Bauunternehmer geschafft, nehmen die Meister und Monteure der wvr die Schadenstelle in Augenschein. Nun wird entschieden, wie die Reparatur ausgeführt wird. Es müssen dabei verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, die auch maßgeblich dafür sind, wie hoch der notwendige Zeitaufwand ist.
So können unter anderem das Material und die Dimension der Leitung oder die Art des Schadens entscheidend sein. Auch die Abstände zu weiteren Versorgungsleitungen wie Strom, Kabel oder Gas spielen hier eine wichtige Rolle.
Handelt es sich bei dem Schaden um einen Rundriss, also einem ein Riss, der quer zur Leitungsachse verläuft, kommen nun in der Regel spezielle Rohrbruchdichtschellen zum Einsatz. Bei einem Längsriss wird zumeist das betroffene Leitungsstück vollständig herausgetrennt und durch ein Neues ersetzt. Finden unsere Mitarbeiter einen Schalenbruch vor, wird entsprechend der Größe und Tragfähigkeit der Leitung entweder eine Rohrbruchdichtschelle verwendet oder der Abschnitt ausgetauscht.
Nach erfolgreicher Reparatur wird die Baugrube vorerst provisorisch geschlossen und der Bereich abgesperrt. Um sicherzugehen, dass die Maßnahme erfolgreich war, das Erdreich wieder vollkommen ausgetrocknet ist und keine Setzungen zu befürchten sind, erfolgt die finale Wiederherstellung der Straße erst nach einer bestimmten Zeitspanne.
Wie im Vorangegangenen bereits gesagt, haben viele Faktoren einen maßgeblichen Einfluss darauf, wie viel Zeit die Reparatur eines Rohrbruchs in Anspruch nimmt. Bei jedem Schadensfall müssen sich die Meister und Monteure zunächst mit einer unbekannten Situation auseinandersetzen. Dabei gibt es auch bestimmte Dinge, die den Vorgang erschweren können. Angefangen bei der jeweiligen Wetterlage. Unsere Mitarbeiter sind nämlich bei allen Witterungsbedingungen vor Ort, um Rohrbrüche schnellstmöglich wieder zu beheben. Egal ob bei Hitze, Kälte oder starkem Niederschlag.
Auch die Ortung des Lecks kann bereits durch verschiedene Faktoren erschwert werden. Beispielsweise eine hohe Verkehrsdichte und dem damit einhergehenden Geräuschpegel oder auch durch die Art des Leitungsmaterials. Gleiches gilt, wenn die Schallwellen durch besonders tief liegende Leitungen abgeschwächt werden.
In der Regel werden die Wasserleitungen bei einer Tiefe von rund 1,20 m verlegt. Bei älteren Leitungen kann es auch schon einmal sein, dass die Leitungen bis zu 1,50 m tief verlegt wurden. Ist es nun aber so, dass im Laufe der Zeit Veränderungen am Straßenverlauf vorgenommen werden, zum Beispiel durch eine neue Straßenführung oder anderweitige Geländeveränderungen, können die Wasserrohre auch schon einmal bis zu vier bis fünf Meter tief liegen. In solchen Fällen ist auch die Baugrube entsprechend tiefer. Die Wände müssen daher vor einem Einsturz abgesichert werden, um unsere Mitarbeiter während der Reparaturarbeiten nicht in Gefahr zu bringen. Damit geht jedoch auch ein erhöhter Arbeitsaufwand einher, weshalb die Reparatur in solchen Fällen mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Eine große Rolle spielen auch die Länge und der Durchmesser der betroffenen Leitung. Vor der Reparatur muss diese nämlich zunächst vollständig entleert und im Anschluss an die Reparatur auch erst einmal wieder gefüllt und gespült werden.
Trotz solcher Erschwernisse geben unsere Mitarbeiter stets ihr Bestes, um jeden Rohrbruch fachgerecht und schnellstmöglich wieder zu beheben.
Ist der Rohrbruch behoben, wird die Leitung wieder in Betrieb genommen. Je nach Länge und Durchmesser der Leitung kann dies eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Um die gewohnte einwandfreie Qualität zu gewährleisten, erfolgt nun eine Spülung des betroffenen Abschnittes. Hier kann es kurzzeitig zu Trübungen und Lufteinschlüssen im Trinkwasser kommen, was jedoch gesundheitlich vollkommen unbedenklich ist.
An dieser Stelle möchten wir gerne unseren Netzmeister Norbert Kettenbach zitieren: „Auch ein Chirurg kann letztendlich erst sagen was anliegt, wenn er die OP-Zone freigelegt hat.“
Die Aussage trifft nämlich den Nagel auf den Kopf. Auch wenn wir uns wünschten, hier immer klare Aussagen treffen zu können, ist dies leider nicht möglich. Wie vorab bereits beschrieben, ist dies immer abhängig von der jeweiligen Situation. Verschiedene unvorhersehbare Dinge können für eine Verzögerung bei den Reparaturarbeiten sorgen. Wir versichern Ihnen jedoch, dass es für unsere Meister und Monteure an oberster Stelle steht, die Einschränkungen für unsere Kundinnen und Kunden so gering wie möglich zu halten.
Der Austausch einer Leitung ist stets mit einem hohen Kosten- und Arbeitsaufwand verbunden. Wir unternehmen alles Notwendige, um das Leitungsnetz in unserem Versorgungsgebiet bestmöglich instand zu halten und dadurch eine einwandfreie und qualitativ hochwertige Trinkwasserversorgung zu gewährleisten. Und das sowohl jetzt als auch in der Zukunft. Bei einer Länge von insgesamt 2.550 km müssen dafür verschiedene Kriterien herangezogen und anschließend Priorisierungen vorgenommen werden. Wir versuchen hier das vorhandene Budget sinnvoll und zielführend zu investieren.
Die Gründe für Leitungserneuerungen sind dabei zumeist die Gleichen: wie alles, haben auch die Wasserrohre einen begrenzten Lebenszyklus und müssen nach einer gewissen Zeit ausgetauscht werden. Dies gehört zum normalen Alltagsgeschäft der wvr. Bei der Priorisierung spielen dabei beispielsweise das Alter oder das Material eine Rolle. Ebenso die Leitungsdimension, die darüber bestimmt, wie schnell das Wasser von A nach B transportiert werden kann. Dies ist vor allem im Hinblick auf den Klimawandel und dem damit steigenden Wasserverbrauch von Bedeutung. Dazu hat auch der Zustand der Leitung einen maßgeblichen Einfluss bei der Priorisierung. Stellen wir bei einer Leitung über einen gewissen Zeitraum vermehrt Rohrbrüche fest, spricht das dafür, dass eine Erneuerung notwendig wird.
Um einen Überblick über das gesamte Rohrnetz zu behalten, stellen wir mithilfe unseres Asset Managements regelmäßig Prognosen auf. Diese reichen über 50 Jahre in die Zukunft. Besonders im Hinblick auf die steigenden Herausforderungen, die aufgrund von Klimawandel an die Trinkwasserinfrastruktur gestellt werden, ist dies von zentraler Bedeutung. Somit arbeiten wir daran, die sichere Trinkwasserversorgung unserer Kundinnen und Kunden auch nachhaltig und zukunftsfähig zu gewährleisten.
Störnummer
Unsere Meldestelle ist sieben Tage die Woche jeweils 24 Stunden besetzt, um stets schnell reagieren zu können. Und das auch an Feiertagen. Sollten Sie also etwas bemerken, dass auf einen Rohrbruch hindeutet, können Sie uns jederzeit unter unserer Störnummer erreichen: 06135/6500
Vielen Dank!