Besuch der rheinlandpfälzischen Umweltministerin
Wie sicher ist die Trinkwasserversorgung in Rheinhessen und der Nordpfalz aufgestellt? Um sich hiervon ein Bild zu machen, war die rheinlandpfälzische Umweltministerin Katrin Eder zu Besuch bei der wvr, auf dem Gelände des wichtigen Wasserwerks in Guntersblum. Denn hier wird besonders sichtbar, welche Maßnahmen das Unternehmen bereits umgesetzt hat, um die Wasserversorgung vor einem Blackout abzusichern.
Ganz aktuell mit der Anschaffung dezentraler Netzersatzanlagen (NEAs) an prioritären Pumpwerken, die maßgeblich zur Stärkung der Resilienz beitragen. Diese Pumpwerke dienen dazu, das Wasser zu seinem Zielort zu befördern, nämlich den Haushalten der Kundinnen und Kunden. Ein äußerst energieintensiver Prozess, hält man sich vor Augen, dass ein Kubikmeter Wasser rund eine Tonne wiegt, Gewicht, das im hügeligen Rheinhessen den ein oder anderen Berg passieren muss.
Mithilfe der NEAs ist es möglich, bei einem Stromausfall flächendeckend die Trinkwasserverteilung im 808 quadratkilometer großen Versorgungsgebiet aufrechterhalten zu können. Zur Umsetzung dieser Maßnahme durfte sich die wvr über eine Fördersumme von 337.000 € vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM) freuen. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf rund 650.000 €. Die sechs Anlagen wurden bereits beschafft und stehen zum Einbau vor Ort bereit. Somit konnte sich Frau Ministerin Eder auch hiervon direkt ein Bild machen: "Trockenperioden nehmen zu. Die Grundwasserspiegel sinken angesichts der Erderwärmung. Sauberes Trinkwasser wird immer kostbarer. Damit steigt die Bedeutung von Wasserwerken wie dem in Guntersblum. Doch nicht nur die Qualität der Wasserversorgung ist entscheidend, sondern auch die Sicherheit - etwa im Falle eines Stromausfalls. Hier setzt das Wasserwerk Guntersblum mit der hybride Netzersatzanlagen, den neuen dezentrale Anlagen und der Freiflächen-Photovoltaikanlage Maßstäbe."
Vorausgegangen war der Bau einer NEA in Guntersblum mit einer Leistung von bis zu 2,4 Megawatt. Diese wurde bereits 2022 in Betrieb genommen und erfüllt ebenso den Zweck, die Resilienz hinsichtlich eines Blackouts zu erhöhen, indem sie das wichtigste Wasserwerk der wvr absichert. Bliebe dort nämlich der Strom weg, wären rund 300.000 Menschen ohne Was-ser. Mithilfe der NEA, die außerdem noch über einen Batteriespeicher verfügt, kann das Wasserwerk bei einem Stromausfall nun mindestens 72 Stunden autark betrieben werden.
Im Rahmen des Besuchs konnte die Umweltministerin außerdem noch einen Blick auf die Freiflächen-Photovoltaikanlage (PV-Anlage) werfen, die im letzten Jahr feierlich eingeweiht wurde. „Neben der Netzersatzanlage und dem Batteriespeicher auf dem Werksgelände, ist die PV-Anlage für uns die dritte Säule der Sicherheit, denn hiermit kann das Wasserwerk Guntersblum, wenn die Sonne scheint, komplett autark betrieben werden“, betont wvr-Geschäftsführer Ronald Roepke. „Dabei sichern wir mit dieser Anlage nicht nur das Wasserwerk ab, wir decken auch rund ein Drittel der benötigten Gesamtenergie der stromintensiven Trinkwasserversorgung der wvr klimaneutral und leisten somit einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt“. Über die lobenden Worte von Seiten des MKUEM haben wir uns auf jeden Fall sehr gefreut!
Die Pressemitteilung des Umweltministeriums finden Sie unter: Katrin Eder: „Wasserwerk Guntersblum setzt Maßstäbe bei der Notstromversorgung“ . Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz
Faktencheck:
Warum ist Blackout-Resilienz so wichtig?
- Rund 300.000 Menschen wären bei einem Ausfall der Wasserversorgung betroffen, weshalb die wvr hier einen hohen Bedarf zur Umsetzung von Vorsorgemaßnahmen erkannt hat.
Was ist die Zielsetzung?
- Das Ziel der Maßnahmen ist die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen Brown- bzw. Blackouts und somit die Sicherung der Wasserversorgung von 300.000 Menschen.
Welche Maßnahmen wurden umgesetzt?
- Hybrid-NEA (NEA inklusive Batterie)
- PV-Anlage
- Dezentrale NEAs an prioritären Standorten
Kosten der Maßnahmen?
- Hybrid-NEA: 4 Mio. €, Fördersumme vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: 800.000 €
- PV-Anlage: 3 Mio. €, Fördersumme vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: 500.000 €
- Dezentrale NEAs 650.000 €, Fördersumme vom Umweltministerium RLP: 337.000 €
Welche Rolle spielen die Maßnahmen im Zukunftsplan Wasser von RLP?
- Die Energiewende ist für die wvr eine zentrale Antwort auf die Auswirkungen des Klimawandels. Es ist unser Auftrag, dass wir als zweitgrößter Trinkwasserversorger des Bundeslandes Rheinland-Pfalz sicherstellen, den Menschen und ansässigen Betrieben hier in der Region ausreichend Trinkwasser in bester Qualität bereitzustellen, auch vor dem Hintergrund der Herausforderungen durch den Klimawandel. Eben jene Herausforderungen sind im „Zukunftsplan Wasser Rheinland-Pfalz“ des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) detailliert beschrieben.
- Alle Maßnahmen der wvr leisten einen Beitrag, diesen Zukunftsplan mit konkreten Maßnahmen inhaltlich auszugestalten. Angefangen bei der Steigerung der Resilienz hinsichtlich eines Blackouts, bis hin zum geplanten Ausbau der Gewinnungskapazitäten, um die stetig steigenden Wasserbedarfe langfristig decken zu können.
Stand: 24.09.2025